Wenn der Dachstuhl kaputt oder die Wärmedämmung in die Jahre gekommen ist, dann steht eine Dachsanierung an. Dabei gibt es viel zu beachten:
- Wohnfläche erzeugen: Wenn Sie ohnehin gerade schon das Dach neu machen, kann es sich anbieten, auch gleich über einen Dachausbau nachzudenken. Sprich: Aus der zugigen Abstellkammer wird ein bewohnbarer Raum. Es ist natürlich sinnvoll, so etwas nicht mitten in der Lebenszeit eines Daches anzugehen, sondern dann, wenn es sowieso erneuert werden muss. Beachten Sie aber: Sollten sie das bewohnbare Zimmer hinterher weiterhin als Gerümpelkammer verwenden, ist der Dachausbau reine Geldverschwendung.
- Energetische Anforderungen: Sollten Sie Ihr Dach erneuern, dann gelten gesetzliche Vorschriften rund um den Wärmeschutz. Auch hier gilt: Es macht einen großen Unterschied, ob Ihr Dach als Wohnraum genutzt wird oder einfach als Dachspeicher mit etwas Platz für die Antennenanlage. Im Gebäudeenergiegesetz ist festgeschrieben, welche Mindestanforderungen Sie erfüllen müssen. Konkret darf der sogenannte Wärmeenergiedurchgangskoeffizient (U-Wert) nach der Sanierung bei Giebeldächern 0,24 W/(qm K) und bei Flachdächern 0,20 W/(qm K) nicht überschreiten. Sofern Sie Ihr Dach nicht als Wohnraum nutzen, sind Sie verpflichtet, Wärmedämmung auf den Boden zu legen, und zwar so, dass dort ein U-Wert von0,24 W/(qm K) nicht überschritten wird.
- Statik: Tatsächlich ist ein Dachausbau alles andere als trivial. Denn hier werden auch statische Berechnungen nötig, um sicherzustellen, dass das Dach weiterhin seine Stabilität behält. Insbesondere bei einer integrierten energetischen Sanierung kann es alleine durch das Volumen der Dämmung zu einer Aufständerung der Dachbalken kommen. Umso wichtiger ist es, dass die Statik berechnet wird.
- Weitere Maßnahmen: Es kann im Zuge der Dachsanierung auch interessant sein, sich mit Photovoltaik oder Solarthermie auseinanderzusetzen. Denn auch hier gilt: Wenn das Gerüst ohnehin schon steht und das Dach aufgerissen wird, können Solarpaneele auf dem Dach viel kostengünstiger und besser integriert werden.
- Baugenehmigung: Immer wieder führen fehlende Baugenehmigungen später bei einem Verkauf zu Problemen. Und hier kommt besonders häufig der nicht genehmigte Dachausbau vor. Kümmern Sie sich in jedem Fall um eine Baugenehmigung für Ihren Dachausbau.
- Beratung und Begleitung: Deshalb ist es auch umso wichtiger, dass Sie sich bei der Dachsanierung und insbesondere beim Dachausbau gut begleiten lassen, am besten von einem Architekten. Zudem ist auch eine qualifizierte Energieberatung sinnvoll, zumal Sie die entsprechenden Nachweise bei der Beantragung von Fördermitteln ohnehin benötigen.
- Angebote einholen: Natürlich sollten Sie Ihr Dach nur von Profis ausbauen lassen, die auch seriös arbeiten. Suchen Sie sich deshalb Dachdecker aus, die in der Innung organisiert sind. Und natürlich gilt, dass Sie ruhig mehrere Angebote einholen sollten. Ihr Architekt unterstützt Sie dabei. Pauschale Aussagen über Kosten für die Dachsanierung sind nahezu unmöglich, denn das hängt einfach damit zusammen, was Sie genau planen. Wollen Sie zum Beispiel im neu ausgebauten Dach auch ein Badezimmer haben, dann kostet das ungleich mehr, als wenn Sie „nur“ eine Dachgaube setzen wollen.
Fallen Sie nicht auf die sogenannten Dach-Haie herein. Hier werden Ihnen vermeintlich günstige Angebote von ortsfremden Handwerkern quasi auf der Durchreise offeriert, oftmals ohne vernünftige Kontaktmöglichkeiten, vielleicht auch manchmal mit nicht legaler Beschäftigung. Das kann für Sie nur schlecht ausgehen.