Wie Sie eine Photovoltaik-Anlage für Ihre Immobilie umsetzen

© 08/2025 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG / Jörg Stroisch

Was Sie in diesem Artikel lernen

  • Was Sie beim Einsatz von Photovoltaik für Ihre Immobilie beachten müssen
  • So finanzieren Sie Photovoltaik an Ihrem Haus
  • Wann sich Photovoltaik für Sie rechnet
  • Praxistipp: Warum Photovoltaik und Wärmepumpen eine gute Kombination sind

Einleitung

Mit einer Photovoltaik-Anlage auf Ihrem Haus erzeugen Sie Ihren eigenen Strom. Damit das gelingt, sollten Sie vor allem Zeit in die Planung investieren.

Was Sie beim Einsatz von Photovoltaik für Ihre Immobilie beachten müssen

Solarzellen sind Module, mit denen Sie aus den Sonnenstrahlen Strom erzeugen. Dieser „grüne Strom“ verbraucht also bei der Stromerzeugung keine Ressourcen und stößt keine Abgase aus. Zudem können Sie den Strom auch gleich für Ihre Immobilie nutzen. Was Sie bei der Planung Ihrer Photovoltaik-Anlage beachten sollten:

  • Zeitpunkt: Sofern Sie ohnehin eine neue Dacheindeckung planen, ist es natürlich sehr sinnvoll, sich genau dann auch mit der Photovoltaik-Anlage auseinanderzusetzen. Denn verschiedene Kosten fallen dann nur einmal an, etwa der Gerüstaufbau. Ein Nachrüsten auf bestehende Dächer ist aber in der Regel auch kein großes Problem.
  • Eigenbedarfskalkulation: Wie viel Strom Sie benötigen und wie viel Sie dann davon aus Ihrer Photovoltaik-Anlage beziehen können, hängt von vielen Faktoren ab. Das sollten Sie ungeschönt ausrechnen. Die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin bietet dafür mehrere unterschiedliche Solarstrom-Rechner an.
  • Speicher: Ein Solarstromspeicher ist eine hohe Investition. Pro Kilowattstunde Speicherkapazität muss mit Investitionen von etwa 1.000 Euro gerechnet werden. Den Kosten stehen natürlich immer die Gewinne durch die Investition gegenüber. Das ist in diesem Fall einerseits der gesparte Strompreis, anderseits aber auch die Frage, wie viel Sie bei einer Netzeinspeisung des Stroms verdienen können. Je weniger Verdienst und je höher der Strompreis, desto mehr lohnt es sich, Strom zu speichern.
  • Leitungsinfrastruktur: Sofern Sie auch Ihr Elektroauto direkt am Haus mit Strom betanken wollen, müssen Sie dafür entsprechende Leitungen und Steckdosen legen. Zwar können Sie prinzipiell Ihr Elektroauto auch über die normale 230-Volt-Haussteckdose aufladen, aber zum einen dauert das sehr lange und zum anderen ist die Belastung bedeutend zu hoch. Das kann im Extremfall zu einem Kabelbrand führen – Sie sollten das also lieber vermeiden. Deshalb ist die eindeutige Empfehlung, eine speziell für Elektroautos entwickelte Ladestation, die Wallbox, zu installieren.
  • Balkonkraftwerk: Mittlerweile ist es ziemlich unkompliziert, auch ein sogenanntes Balkonkraftwerk zu errichten. Der Vorteil: Bei Anlagen bis zu einer Größe von 30 kW muss diese Balkonsolaranlage nicht mehr zuvor beim Stromnetzbetreiber angemeldet werden und auch die Meldepflichten werden vereinfacht. Auch rückwärtsdrehende Zähler werden geduldet. Und besonders einfach: Die Anlage kann einfach über den normalen Stromstecker angeschlossen werden. Sie dürfen eine Leistung von maximal 2 Kilowatt und eine Wechselrichterleistung von bis zu 800 Voltampere haben. Einen guten Überblick bietet eine Infoseite zum Balkonkraftwerk des Bundesumweltamtes. Ob sich das am Ende lohnt, steht auf einem anderen Blatt. Der Stecker-Solar-Simulator kann hier bei der Entscheidung helfen. Die Preise für solche Anlagen sind stark gesunken; selbst beim Discounter kann man sie kaufen.
  • Fachbetrieb auswählen: Achten Sie auf die Qualifikation des Elektroinstallationsbetriebs, den Sie beauftragen. Innungsbetriebe in Ihrer Nähe finden Sie über die Suche des ZVEH, des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke. Es ist auch immer sinnvoll, mehrere Angebote einzuholen, um Leistung und Preis miteinander zu vergleichen.

Den Strom dezentral selbst zu erzeugen, ist auf jeden Fall ein Trendthema, welches gut in diese Zeit passt. Damit können Sie sich ein bisschen von den prognostisch steigenden Strom- und Wärmekosten abkoppeln.

So finanzieren Sie Photovoltaik an Ihrem Haus

Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach kostet schon eine ordentliche Summe. Es gibt aber auch verschiedene Fördermöglichkeiten:

  • KfW-Förderung: Die staatliche KfW-Bank bietet mit dem KfW-Kredit 270 – Erneuerbare Energien – Standard die Möglichkeit zu einem Förderkredit. Den Antrag können Sie direkt über die DSL-Bank stellen.
  • Förderung durch Bundesländer, Kommunen und Stromunternehmen: Manchmal gibt es auch darüber hinaus Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen von Bundesländern, Kommunen und Stromunternehmen, etwa für die Anschaffung eines Stromspeichers. Erkundigen Sie sich vor Ort nach den Möglichkeiten. Einen ersten Überblick bietet auch die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie an. Geben Sie dort den Suchbegriff „Photovoltaik“ ein.
  • Bankfinanzierung: Natürlich können Sie für die Photovoltaik-Anlage anfallende Kosten auch über eine Bank finanzieren lassen. Setzen Sie sich dazu als Bestandskunde der DSL-Bank einfach mit uns in Verbindung und besprechen Sie die Möglichkeiten der Baufinanzierung.
  • Steuerabschreibung: Sie können die Anschaffungskosten für die Photovoltaik-Anlage auch als Privatnutzer von der Steuer abschreiben. Das erspart Ihnen also Steuern. Allerdings ist das recht komplex, weshalb Sie sich hierüber in Fachliteratur informieren und Ihren Steuerberater befragen sollten.

Wenn es Ihnen vor allem um die Nachhaltigkeit der Stromerzeugung geht, gibt es übrigens eine kostenlose und sehr einfach Alternative: Beziehen Sie Ihren Strom einfach von einem Ökostromanbieter.
 

Wann sich Ihre Photovoltaik-Anlage rechnet

Eine sehr wichtige Frage ist es, wann sich die Photovoltaik-Anlage für Sie rechnet, sich die Investitionskosten also amortisieren. Achten Sie hier auf eine klare Einnahmen-Ausgaben-Kalkulation.

Zu den Kosten zählen zum Beispiel:

  • Anschaffung und Anschluss der Anlage: Das ist sicherlich der Hauptposten. Neben den Kosten für die Anlage selbst schlagen hier auch die Handwerkerkosten zu Buche.
  • Verwaltungskosten: Das wird tatsächlich oft völlig ausgeblendet. Wenn Sie Ihre Photovoltaik-Anlage registrieren lassen und den daraus gewonnen Strom ins Stromnetz einspeisen lassen, dann ist dies mit viel Verwaltungsaufwand verbunden. So besteht bei kleineren Photovoltaik-Anlagen zwar seit 2023 nur noch der Nullsteuersatz, aber mit zeitlichem Aufwand und Gebühren rund um die Anmeldung müssen Sie trotzdem rechnen.
  • Beratungskosten: Auch, wenn Sie Experten zu Rate ziehen, kostet das Geld. Das können zum Beispiel auch die Kosten für den Steuerberater sein, mit dem Sie klären, wie Sie die Photovoltaik vernünftig in Ihre Steuererklärung integrieren.
  • Finanzierungskosten: Gerne vergessen werden die Zinskosten, die entstehen, wenn Sie Ihre Anlage finanzieren.
  • Versicherungskosten: Sie sollten Ihre Photovoltaik-Anlage auch über Ihre Immobilienversicherungen mitversichern. Kontrollieren Sie dazu die Versicherungsbedingungen Ihrer Wohngebäudeversicherung. Bei neueren Verträgen sind sie oft gleich mitversichert. Ansonsten fragen Sie bei Ihrer Versicherungsgesellschaft die Kosten für einen Zusatzbaustein an oder schließen Sie eine eigenständige Photovoltaik-Police ab.
  • Wartung und Reparatur: Im Idealfall läuft eine Photovoltaik-Anlage ohne Beanstandung. Sie sind vergleichsweise wartungsarm. Dennoch sollten sie etwa alle zwei Jahre auf Sicht untersucht werden und generell sollte alle vier Jahre eine größere Prüfung stattfinden. Die Wartung selbst schlägt mit 100 bis 300 Euro zu Buche. Reparaturen und Austäusche kosten natürlich extra.

Zu den Einnahmen und Ersparnissen zählen:

  • Einspeisevergütung und sonstige Vergütungen: Sofern Sie Strom ins Netz einspeisen, erhalten Sie dafür Geld. Die Bezahlung fällt dabei sehr unterschiedlich aus. Die Bundesnetzagentur hat hierzu eine Aufstellung zu den EEG-Fördersätzen erstellt.
  • Ersparnis Stromkosten: Pauschal kann man ohnehin sagen, dass es sich für Sie vor allem lohnt, den Strom selbst zu verbrauchen. Wie viel Sie hier sparen, hängt von den Stromkosten ab und ihrer Entwicklung in der Zukunft. Das kann aber keiner so richtig vorhersehen. Deshalb sollten Sie hier auch besser eher konservativ rechnen.
  • Zuschüsse: Alles, was Sie an Zuschüssen bekommen, verbuchen Sie ebenfalls einmalig auf der Habenseite.

Ob sich die Photovoltaik-Anlage lohnt, hängt also von sehr vielen Faktoren ab. Sie amortisiert sich dann, wenn die verschiedenen Kosten durch die Einnahmen bzw. die Ersparnis gedeckt sind. Zum Beispiel die Stiftung Warentest bietet dazu einen Photovoltaik-Rechner an.
 

Praxistipp

Eine intelligente Lösung kann es sein, wenn Sie die regenerative Stromerzeugung mit der regenerativen Wärmeerzeugung verbinden. Denn die Luft-Wärme-Pumpe oder die Erdsonde benötigt Strom, um die Wärme transportieren zu können. Wenn Sie diesen komplett oder teilweise selbst erzeugen, reduzieren sich also auch Ihre Wärmekosten massiv.    

Sie haben Fragen zur Baufinanzierung oder zu unseren Krediten?

Sie interessieren sich für eine unserer Finanzierungslösungen und möchten Kunde der DSL Bank werden?
Finden Sie schnell und unkompliziert einen Finanzberater in Ihrer Nähe. Wir stellen gerne den Kontakt her.