So planen Sie einen Heizungstausch

© 09/2024 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG / Jörg Stroisch

Was Sie in diesem Artikel lernen

  • Tipps und Tricks rund um den Heizungstausch
  • Welche alternativen Heizformen es gibt
  • Wie Sie den Heizungstausch finanzieren können
  • Was die Kosten eines Heizungstauschs sind
  • Praxistipp: Ganzheitliches Wärmekonzept

Einleitung

Auch die Wärmeversorgung im Haus soll umweltfreundlicher werden und vor allem autarker. Deshalb ist der Heizungstausch ein großes Thema. Was Sie dabei beachten sollten.

Heizungsanlage austauschen: Tipps und Tricks

Spätestens dann, wenn die Heizungsanlage ständig repariert werden muss und ausfällt, stellt sich die Frage nach einer neuen Heizung. Es gibt mehrere Lösungsansätze, alle haben aber ihren Preis. Die Rahmenbedingungen. 
  • Keine Ölheizungen mehr: Laut Gebäudeenergiegesetz sind Ölheizungen ab 2026 nur noch sehr eingeschränkt erlaubt. Nach aktuellem Stand ist es sinnvoll, nicht weiter auf Ölheizungen zu setzen – und es steht somit womöglich ein Systemwechsel an. Zum Glück können häufig die Heizkörper weiter verwendet werden.
  • Austauschfrist Gasheizungen: Unabhängig davon müssen auch Kessel von Gasheizungen spätestens nach 30 Jahren Nutzung ausgetauscht werden. Es dürfen dann nur noch Niedrigtemperatur- und Brennwertkessel eingesetzt werden. 
  • Regenerative Energien: Wenn Sie einen Systemwechsel planen oder auch eine Erweiterung, dann ist es sinnig, dabei auch regenerative Energien im Blick zu haben. Viele moderne Anlagen bieten eine Koppelung an, also quasi eine Hybridheizung. Bei einem kompletten Wechsel etwa auf eine Wärmepumpe müssen Sie allerdings häufig auch die Beheizung generell ändern. So kann es sein, dass dann nur noch eine Fußbodenheizung funktioniert. Das ist dann mit hohen Investitionen verbunden.
  • Gute Handwerker finden: Bei einer neuen Heizungsanlage sollten Sie sich von mehreren Handwerkern Angebote einholen. Die Mitgliedschaft in einer Innung ist ein gutes Indiz dafür, dass sie seriös am Markt auftreten. Vergleichen Sie die Leistungen und Preise dieser Angebote genau. 

Natürlich ist der Umstieg auf alternative, regenerative Energieformen mehr als nur ein Trendthema. Sie versprechen auch eine teilweise Entkoppelung von den stetig steigenden Energiepreisen.
 

Alternative Heizformen für Ihr Haus planen

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für den Einsatz regenerativer Heizenergien im Hausbau und in der Hausmodernisierung. Hier einige der üblichen Wege: 

  • Solarkollektor: Wenn Sie sowieso eine Dacherneuerung und eine neue Heizungsanlage parallel planen, dann lohnt es sich, über einen Solarkollektor nachzudenken. Mit diesem wird das warme Wasser für die Heizung und auch für den Brauchwasserbedarf erzeugt. Technisch funktioniert das mithilfe von Wärmetauschern. Solarthermie eignet sich laut Experten für etwa 60 Prozent der Warmwasseraufbereitung. Zu unterscheiden davon ist die Photovoltaik, die rein zur Stromerzeugung genutzt wird.
  • Erdwärmekollektor: Der Erdwärmekollektor arbeitet in der Fläche. Je nach Wärmeträger werden hier Rohrsysteme aus ummanteltem Kupfer (Kältemittel) oder Kunststoff (Sohle) zwischen 1,20 Metern und 1,50 Metern unter der unversiegelten Erdoberfläche verlegt. Die Kollektorfläche sollte dabei doppelt so groß sein wie die beheizte Fläche, um eine gute Versorgung mit Wärme sicherzustellen. Besonders schlecht geeignet ist sandiger Boden, besonders gut geeignet hingegen grundwasserführender Boden.
  • Erdsonde: Bei der Erdsonde werden bis zu 20 Zentimeter dicke Sonden bis zu 100 Meter tief in die Erde gelassen. Je nach Bedarf werden mehrere Sonden verwendet. Pro laufendem Meter werden so je nach Bodenbeschaffenheit zwischen 20 Watt (sandig) und 80 Watt (grundwasserführend) an Wärmenergie erzeugt. Die Erdsonde wird mit einem Wasser-Frostschutzmittelgemisch gefüllt, welches in die Tiefe und mit der Wärme dann wieder hinauf geleitet wird.
  • Pelletofen(anlage): Der zentrale Holzpelletofen benötigt ein Lager für die Pellets. Empfohlen wird hier ein Ofen mit Wassertechnik. Daneben gibt es auch sogenannte Einzelfeuerstätten, also ein Ofen direkt in der Wohnung. Dessen Wärme kann dann mittels einer sogenannten Wassertasche in einem Warmwasserspeicher gespeichert werden.

Beachten Sie unbedingt beim Einsatz der unterschiedlichen Techniken auch die Statik des Daches oder womöglich Genehmigungspflichten durch die untere Wasserbehörde. Und achten Sie immer auf eine möglichst gute Effizienz.

Finanzierung des Heizungsaustausches

Wenn Sie sich beim Heizungstausch für regenerative Energien entscheiden, müssen Sie bestimmte Effizienzkriterien erfüllen, wenn Sie Fördermittel erhalten wollen. 

  • Bankfinanzierung: Je nachdem, wie umfassend eine energetische Sanierung ist, kommen unterschiedliche Kreditprogramme in Frage. Bei einem punktuellen Austausch ist zum Beispiel ein Modernisierungskredit – eine Form des Ratenkredits – interessant. Aber je teurer und aufwändiger es wird, desto wahrscheinlicher passt eher eine klassische Immobilienfinanzierung für Sie.
  • Förderung: In jedem Fall sollten Sie sich über die diversen Fördermöglichkeiten informieren. Es gibt zahlreiche Fördermittel rund um die energetische Sanierung. Besonders interessant sind hier zum Beispiel die Kredit- und Zuschussprogramme der KfW. Auch das BAFA bietet unterschiedliche Fördermöglichkeiten. Daneben gibt es auch noch zahlreiche Förderprogramme zum Beispiel der Bundesländer. Oftmals lassen sich die Mittel gut mit einer klassischen Bankfinanzierung kombinieren.

Natürlich muss die Energieeffizienz der Maßnahmen nachgewiesen werden. Auch deshalb sind eine Energieberatung und ein Energieausweis sinnvoll – auch das wird von dem BAFA gefördert.

 

Was ein Heizungstausch kostet

Ein Heizungstausch verursacht verschiedene Kosten, die sich dann über den Einsatz regenerativer Energiequellen auch wieder amortisieren können.

Kostenart Kosten
Neue Heizung
5.000 - 35.000 Euro (Quelle: https://www.heizung.de/kosten.html) 
Laufende Kosten bei der Wärmepumpe im Einfamilienhaus bei sehr effizientem Einsatz
9,30 Euro/qm pro Jahr
(Quelle: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/heizen-und-warmwasser/neue-heizung-welche-ist-die-richtige-30077)
Arbeitsstunde Handwerker
Geselle: durchschnittlich 61 Euro/Stunde
Meister: durchschnittlich 69 Euro/Stunde
(Quelle: https://oneqrew.com/neuigkeiten/preisatlas-handwerk-2024-gesellenstunde-erstmals-ueber-60-euro/)
   

Praxistipp: Ganzheitliches Wärmekonzept

Wenn Sie die Heizungsanlage austauschen, sollten Sie dies im Gesamtkonzept einer energetischen Sanierung betrachten. Auch mit Wärmedämmung können nämlich große Effekte erzielt und somit womöglich die Dimension der Heizungsanlage reduziert werden. Mit einer energetischen Beratung können Sie herausfinden, was sinnvoll ist.

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