Eigenkapital: Sparen für den Hauswunsch

© 05/2024 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG / Jörg Stroisch

Was Sie in diesem Artikel lernen

  • Was Sie rund um das Eigenkapital bei der Baufinanzierung beachten sollten
  • Was die Besonderheit an der Muskelhypothek ist
  • Wieso Sie nicht jeden Cent in die Baufinanzierung investieren sollten

 

Einleitung

Sie wollen sich Ihr eigenes kleines Heim schaffen, ein Haus oder eine Eigentumswohnung kaufen oder eine Sanierung durchführen? Hilfreich ist es dann, wenn Sie schon etwas angespart haben: Das eingebrachte Eigenkapital macht die Finanzierung günstiger.

Fakten rund ums Eigenkapital bei der Immobilienfinanzierung

Je mehr Eigenkapital Sie verfügbar haben, desto mehr Immobilie können Sie sich leisten. Oder alternativ profitieren Sie von besonders günstigen Zinskonditionen. Das ist die einfache Rechnung rund ums Eigenkapital. Allerdings gibt es ein paar Tücken – ein Überblick:

  • Verfügbares Eigenkapital: Denn Eigenkapital ist nur Geld, welches Sie auch tatsächlich verfügbar haben. Am einfachsten ist das, wenn Sie Ihr Geld sofort und ohne Verlust zum Beispiel von einem Tagesgeld- oder Girokonto abheben können. Diese Barmittel können direkt als Eigenkapital eingeplant werden. Schwieriger wird es schon bei Riester-Renten, Fonds und auch Bausparverträgen. Zwar können Riester-Verträge zum Beispiel prinzipiell in die Immobilienfinanzierung einfließen. Aber es kann ein paar Wochen dauern, bis das Geld wirklich zur Verfügung steht. Normale Fonds und Aktien können zwar schnell zu Bargeld gemacht werden. Allerdings hängt es stark von den Kursen ab, ob das für Sie ohne Verlust möglich ist. Auch Bausparverträge dienen der Finanzierung, begnügen sich mit einem hinteren Rang im Grundbuch und ermöglichen so eine günstige Bankfinanzierung. Sie haben aber eine Tücke: Auch nach der Zuteilungsreife kann es dauern, bis das Geld verfügbar ist – das hat in manchen Fällen schon zu einer kostspieligen Zwischenfinanzierung geführt. Ganz kompliziert wird es mit klassischen Renten- und Kapitallebensversicherungen. Sind diese nicht schon mindestens acht bis zehn Jahre angespart, können sie häufig nur mit Verlust verkauft oder gekündigt werden.
  • 20 bis 30 Prozent Eigenkapital einbringen: Häufig wird empfohlen, dass Sie als Bauherr 20 bis 30 Prozent an Eigenkapital in die Finanzierung einbringen sollten. Und das hat auch seinen Grund: Je weniger Eigenkapital Sie in die Finanzierung einbringen, desto höher ist das Verlustrisiko für Ihre Bank, denn sie kann im Falle einer Zwangsversteigerung der Immobilie dann weniger gut mit einer kompletten Rückzahlung der Schuld nebst Zinsen rechnen. Dieses erhöhte Risiko hat eine ganz einfache Folge: Die angebotenen Bauzinsen sind höher. Und hier gibt es in der Bankenbranche zwei wichtige Grenzen: 60 Prozent und 80 Prozent. Hypothekenbanken dürfen nur bis zu 60 Prozent des sogenannten Beleihungswertes einer Immobilie finanzieren. Geschäftsbanken gehen problemlos bis auf 80 Prozent des Wertes – dann aber schon mit einem gewissen Zinsaufschlag. Alles, was darüber ist, ist schlechter besichert und entsprechend steigen die Zinsen. Es ist also nach dieser Logik noch besser, wenn Sie sogar 40 bis 50 Prozent an Eigenkapital einbringen können. Wobei der Beleihungswert eine bankseitige Schätzung ist und nicht unbedingt mit dem tatsächlichen Kaufpreis übereinstimmt. Und: Etwa 10 bis 15 Prozent müssen Sie auch noch an den diversen Kaufnebenkosten einplanen, die Sie dann aus dem Eigenkapital bestreiten können, wenn Sie eben etwas mehr als die Beleihungsgrenzen einbringen.
  • Höheres Risiko ohne Eigenkapital: Sie sollten aber auch das für Sie höhere Risiko nicht unterschätzen, wenn Sie zu wenig Eigenkapital einbringen. Denn natürlich sind dann auch die monatlichen Raten für Ihre Finanzierung höher. Deshalb sollten Sie auf jeden Fall für sich Sicherheitsabschläge bei den möglichen monatlichen Raten vornehmen, damit die Finanzierung nicht "Oberkante Unterlippe" vor die Wand fährt. 

Definition: Was ist die Muskelhypothek?

Die sogenannte Muskelhypothek ist Ihre Eigenleistung bei der Baufinanzierung. Sie heißt so, weil ein Teil der Eigenleistung quasi wie das Einbringen von Eigenkapital bewertet wird - und das mit der eigenen Muskelkraft direkt auf der Baustelle. Sofern Sie keine handwerkliche Ausbildung haben, können Sie etwa 10 Prozent der Leistungen – begründet – als Eigenleistung bei der Finanzierung ansetzen. Es gibt aber mehrere Risiken: zum einen ist das Geld ja de facto nicht vorhanden. Zum anderen ist die Frage, wie viel hier von den entsprechenden normalen Handwerkerkosten abgerechnet werden kann, also die entsprechenden Kosten tatsächlich niedriger ausfallen.
Überschätzen Sie hier aber auch die fehlende Expertise nicht: Zum einen ist zum Beispiel die korrekte und wissende Anbringung von Wärmedämmung – und vor allem auch die gute Abstimmung der Komponenten – nicht trivial. Wenn Sie hier Fehler machen, riskieren Sie Bauschäden, die zum Beispiel zu Schimmelbildung in der Wohnung führen können. Zum anderen sind möglicherweise Akademikerhände die harte Arbeit auf einer Baustelle nicht immer gewohnt. Mit der Ersparnis im Blick überschätzen sich hier viele Bauherren gerne. Das kann aber fatale Folgen haben, etwa, wenn es dann aufgrund der falschen Zeitschätzung zu Verzögerungen im Bauablauf kommt und nachfolgende Gewerke nicht rechtzeitig anfangen können. Eine bessere Idee ist es oft, lieber viel Zeit in eine gute Bauplanung zu investieren. Denn je genauer Sie wissen, was Sie tatsächlich wollen, desto exakter sind auch die Baukosten vorhersehbar. Informieren Sie sich ausführlich über die verschiedenen Möglichkeiten der energetischen Sanierung, die verwendeten Materialien und die Standards. Und holen Sie – vielleicht auch mithilfe eines Architekten oder Baubegleiters – verschiedene Angebote ein. Während der Umsetzung können Sie dann die Bauplanung kontrollieren und anpassen.
 

Praxistipp

Sie sollten penibel darauf achten, dass Sie genügend Puffer für Ihr tägliches Leben behalten. Es ergibt keinen Sinn, jeden übrig gebliebenen Cent der monatlichen Einnahmen in die Baufinanzierung zu investieren. Denn dann muss nur eine unvorhergesehene Ausgabe anfallen – zum Beispiel eine defekte Waschmaschine – und schon haben Sie ein Problem. Es ist aber auch gar nicht nötig: Sie können bei der Baufinanzierung regelmäßige Sondertilgungen zahlen, so dass Sie auch so ohne Probleme bestimmte Beträge gebündelt tilgen können, zum Beispiel, wenn Sie das Weihnachtsgeld beim Job nicht ausgegeben haben. So bleiben Sie finanziell wesentlich flexibler.

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