Geld individuell leihen

Was Sie bei einem Peer-to-Peer-Kredit beachten müssen

Es gibt auch verschiedene Plattformen im Internet, die mit dem Begriff Peer-to-Peer werben. Allerdings hat das oft wenig mit dem Verleihen von Geld unter Privatpersonen zu tun.

Chancen und Risiken bei einem Peer-to-Peer-Kredit

P2P-Kredite, also das Verleihen von Geld zwischen Privatleuten, sind schon immer üblich gewesen. Eine neuere Entwicklung ist es, dass sich Plattformen zur Abwicklung dazwischenschalten - ein Überblick:

  • Definition: Peer-to-Peer-Kredite sind Kredite ohne die Zwischenschaltung eines Finanzinstituts. Wenn Sie also zum Beispiel einem Verwandten Geld leihen, dann handelt es sich hierbei um einen Peer-to-Peer-Kredit.
  • Sicherheiten: Immer basiert das Verleihen von Geld auf Vertrauen, natürlich auch und gerade unter Verwandten oder Freunden. Manchmal wird das informell gehandhabt - "zahle es mir zurück, wann Du möchtest" -, manchmal auch formeller. So ist zum Beispiel denkbar, einen Schuldschein auszustellen. Grundlage dafür sind verschiedene Gesetzesparagrafen. Oder es wird sogar eine Besicherung im Grundbuch vorgenommen. Angenommen, ein Verwandter überträgt Ihnen eine Immobilie und lässt sie sich über eine Rentenschuld bezahlen: Dann wird dieser Vorgang im Grundbuch verbrieft.
  • Plattformen: Gegen eine Gebühr vermitteln verschiedene Plattformen Peer-to-Peer-Darlehen. Aber Vorsicht: Eine Investition - die manche Plattformen als "Privatkredit" verkaufen -, ist etwas anderes als ein Darlehen. Bei einer Investition ist es ja zunächst einmal gut, wenn sie einen Zweck erfüllt. Nur weil sich eine Plattform dazwischenschaltet, sind Sie aber nicht vor dem Ausfallrisiko geschützt. Und Sie müssen sich zudem auch noch mit vermutlich recht komplexen Wirtschaftsmodellen auseinandersetzen. Sie sollten sich auf jeden Fall genau informieren, in was Sie da gerade investieren. Sie selbst können hier auch keinen Kredit in Anspruch nehmen. Wieder andere Plattformen werben mit dem "Kredit auf Augenhöhe", letztendlich geben aber Finanzinvestoren das Geld. Die Vermittlung von Krediten zwischen Privatleuten hingegen bieten die meisten dieser Plattformen nicht mehr an. Da lohnt es sich dann erst Recht, die Konditionen mit denen der normalen Bank zu vergleichen.
  • Kosten: Je nachdem, wie formell der Privatkredit vereinbart wird, unterscheiden sich auch die Kosten. Eine Rentenschuld muss im Grundbuch eingetragen werden, wodurch sich Kosten ergeben. Manchmal nehmen Ihre Verwandten oder Bekannten keine Zinsen, manchmal doch. Die dürften dann aber häufig niedriger ausfallen als bei der Bank. Auch die Laufzeit bestimmt die Kosten. Wichtig ist, diese Punkte zu klären. Und am besten fixieren Sie die Rahmenbedingungen schriftlich.
  • Persönliches Verhältnis: So nett es auch ist, wenn Sie sich Geld untereinander leihen, so schwierig kann das auch sein. Es hat manchmal Vorteile, wenn kein persönliches Verhältnis zwischen dem Kreditgeber und dem Schuldner besteht.

Ohne Risiko können Sie sich Geld leihen, wenn Sie einen Privatkredit bei einer Bank abschließen. Auch das ist relativ unkompliziert möglich, die entsprechende Bonität vorausgesetzt.

Praxistipp:

Bevor Sie sich an unterschiedlichen Stellen auf unterschiedliche Art und Weise Geld leihen, sollten Sie sich genaue Gedanken um Ihre Finanzlage machen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Sie in eine Schuldenspirale geraten, bei der Sie bestehende Kredite durch neue Kredite gegenfinanzieren.

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