Das eigene Haus als Effizienzhaus

© 01/2024 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG / Jörg Stroisch

Was Sie in diesem Artikel lernen

  • Wie ein Effizienzhaus definiert ist
  • Welche unterschiedlichen Effizienzhäuser es gibt·        
  • Wie Sie ein Effizienzhaus finanzieren können
  • Wie sich Kosten und Einsparung bei verschiedenen Effizienzhaustypen unterscheiden

 

Einleitung

Ein Effizienzhaus wird in verschiedenen Stufen definiert. Das ist auf für die Beantragung von Fördermittel wichtig – bestimmt aber auch die Kosten.

Effizienzhaus - die verschiedenen Definitionen

Da die energetische Modernisierung einer Immobilie bzw. der Neubau nach energetischen Kriterien insgesamt ein aufwändiges und teures Unterfangen ist, haben verschiedene Institutionen quasi Rahmendefinitionen mit konkreten Handlungsanforderungen definiert. Sicherlich die bekanntesten sind in Deutschland die Definitionen der Kfw-Bank. Sie nimmt dafür zwei Rahmengrößen:


Primärenergiebedarf:
Stark vereinfacht ist das die Energie, die aufgebracht werden muss, um ein Haus zu bewirtschaften, also nicht nur für die Heizung, sondern auch für elektrische Geräte. Dabei wird auch die Erzeugungsart von Energie berücksichtigt, nämlich über den sogenannten Primärenergiefaktor. Der fällt für fossil erzeugte Energie schlechter aus als für erneuerbare Energien. Definiert ist das in Paragraf 20 des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Der Grundgedanke ist hier, dass ein niedriger Primärenergiebedarf besser ist als ein hoher.

Transmissionswärmeverlust:
Grob zusammengefasst ist das der Anteil der Wärme, der durch die Gebäudehülle, also zum Beispiel die Fassade, entweichen kann. Sprich: Je besser die Fassade dämmt, desto weniger Wärme entweicht. Daraus folgt, dass dann auch weniger Wärme erzeugt werden muss. Festgelegt sind hier die Werte in Paragraf 16 des GEG. Der Grundgedanke ist hier, dass ein geringerer Transmissionswärmeverlust besser ist als ein hoher.

Die Vorgaben sind also prinzipiell technologieoffen. Die KfW hat auf dieser Basis verschiedene Effizienzhäuser festgelegt. Ein Überblick: 

Effizienzhaus 85: Hier darf der Primärenergiebedarf 85 Prozent und der Transmissionswärmeverlust
100 Prozent nicht übersteigen.
Effizienzhaus 70: Hier darf der Primärenergiebedarf 70 Prozent und der Transmissionswärmeverlust
85 Prozent nicht übersteigen.
Effizienzhaus 55: Hier darf der Primärenergiebedarf 55 Prozent und der Transmissionswärmeverlust
70 Prozent nicht übersteigen.
Effizienzhaus 40: Hier darf der Primärenergiebedarf 40 Prozent und der Transmissionswärmeverlust
55 Prozent nicht übersteigen.

 
Unterlegt wird das in der Förderung der KfW zusätzlich um eine "Erneuerbare Energien-Klasse" und eine "Nachhaltigkeits-Klasse". Die Erneuerbare Energien-Klasse wird erreicht, wenn durch die Heizenergie auf Basis erneuerbarer Energien mindestens 55 Prozent des Energiebedarfs eines Gebäudes abgedeckt werden. Und mit den Anforderungen des staatlichen "Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude" wird die Nachhaltigkeits-Klasse erfüllt. In beiden Fällen gibt es dann eine bessere Förderung durch die KfW.

Ein Effizienzhaus finanzieren

Die Errichtung eines energetisch effizienten Hauses bzw. die energetische Sanierung hin zu einem Effizienzhaus kostet viel Geld. Das klappt deshalb in der Regel nur mit Fremdkapital. Ein Überblick: 

Bankfinanzierung: Eine umfassende energetische Sanierung ist sehr teuer. Natürlich eignet sich für die Finanzierung sehr gut der Baukredit einer Bank. Sofern Sie diese Finanzierung auch mit Förderdarlehen kombinieren wollen – was kein Problem ist –, müssen Sie ebenfalls diesen Weg gehen, denn auch deren Beantragung ist nur über eine Bank möglich.

Förderdarlehen und -zuschüsse: Je nachdem, wie hoch der Standard Ihres Neubaus oder Ihrer energetischen Sanierung prognostisch ausfällt, desto bessere Kreditkonditionen oder desto höhere Zuschüsse können Sie von der KfW-Bank erhalten, vorhandene Haushaltsmittel vorausgesetzt. Dabei gilt vom Prinzip her: Je mehr Sie die gesetzlichen Vorgaben durch das GEG übertreffen, desto großzügiger fällt die Förderung aus.

Kostenvergleich Neubau eines Energieeffizienzhaus 40 und 55

In einer Studie haben ARGE Kiel, Pestel-Institut und LCEE die Lebenszykluskosten für drei Energieeffizienzstandards verglichen: Energieeffizienzhaus 40, 55 und nach GEG-Vorschrift (etwas schlechter als Energieeffizienzhausstandard), auch in unterschiedlichen Ausprägungen. Grundlage war hier zum Beispiel ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 110,7 qm. Verglichen werden in der Tabelle das Effizienzhaus 55 mit Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Wärmepumpe (Luft) für Heizung und Warmwasser und das entsprechende Pendant als Effizienzhaus 40. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich eine Investition in diese Standards nur dann rentiert, wenn sie durch Förderung ausreichend begleitet ist.

  Effizienzhaus 55 Effizienzhaus 40
Investitionskosten (pro qm Wohnfläche)
3.612 EUR
3.714 EUR
Instandhaltungskosten (pro Jahr und qm):
19,1 EUR
25,1 EUR
Energiebedarf (kWh/a)
4.705
4.000

Praxistipp

Sie sollten in jedem Fall vor der konkreten Planung einer energetischen Sanierung Ihrer Immobilie einen Energieberater kontaktieren. Die BAFA fördert je nach Haushaltslage diese Beratung, sofern die Berater dafür zugelassen sind. Zugelassene Energieberater gibt es auf der Website energie-effizienz-experten.de. Eine  Energieberatung müssen Sie ohnehin für die Beantragung von Fördermittel und für die spätere Ausstellung des Energieausweises durchführen lassen. 

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