Privat Geld sicher verleihen

Privater Darlehensvertrag

Privat Geld zu verleihen ist prinzipiell an keine Formalien gebunden. Wenn Sie zum Beispiel Ihren Kindern Geld borgen, dann müssen Sie dafür weder Zinsen verlangen noch einen Vertrag abschließen. An diesem Beispiel wird deutlich: Vertrauen spielt beim Verleihen eine große Rolle.

Vertrauen ist gut, Vertrag ist besser: Tipps zum Geldverleihen

Wenn Sie Geld verborgen, dann sollten Sie sich um ein paar Dinge Gedanken machen - ein Überblick:

  • Vertrauen: Die wichtigste Währung im Finanzsektor ist das Vertrauen. Sie können gut beobachten, was passiert, wenn dieses - etwa in der Finanzkrise 2008 - nicht mehr vorhanden ist. Dann kollabieren selbst Banken. Zwar ist die Zinszahlung eine Art Risikokalkulation, aber wenn generell das Vertrauen in eine Rückzahlung der Schulden nicht mehr gegeben ist, kann ein noch so hoher Zinssatz das nicht mehr kompensieren. Wenn Sie privat Geld verleihen, ist das nicht anders. Sie müssen Vertrauen darauf haben, dass das Geld zurückgezahlt wird. Oder anders gesagt: Wenn Sie dieses Vertrauen nicht haben, dann sollten Sie - auch, um für klare Verhältnisse zu sorgen - lieber gleich darüber nachdenken, ob Sie das Geld an Ihre Freunde oder Verwandte verschenken. Oder ob Sie eine Leihgabe ablehnen. Das erspart viele Enttäuschungen.
  • Schuldschein: Um eine einfache Absicherung einer Leihgabe zu erreichen, können Sie sich einen Schuldschein ausstellen lassen. Er beinhaltet grundlegende Angaben über das geborgte Geld. Es ist empfehlenswert, dass ein Zeuge die Unterzeichnung dieser Vereinbarung noch einmal gegenzeichnet.
  • Mustervertrag: Gerade, wenn das Geldverleihen komplexer wird, etwa, wenn Sie auch Zinszahlungen vereinbaren, macht ein ausführlicherer Mustervertrag Sinn. Hier können Sie zum Beispiel zusätzlich regeln, was bei Verzug geschieht oder weitere Nachweise und Sicherheiten verlangen. Beachten Sie aber, dass Sicherheiten an einer Immobilie in einer einfachen Mustervorlage nicht aufgeführt sein können, denn solche Geschäfte unterliegen der notariellen Begläubigungen. Lassen Sie sich in einem solchen Fall von einem Fachanwalt beraten.
  • Erwartungen: Unabhängig davon, wie formal Sie das Geld verleihen, ist es wichtig, dass Sie Ihre Erwartungen vor dem Verborgen klar und deutlich thematisieren. Etwa, wann Sie sich eine Rückzahlung wünschen. Von "erst dann, wenn es bei Dir wirklich passt" bis zu "in zwei Wochen" ist hier alles legitim.

Sehr wichtig: Mit verliehenem und geschenkten Geld erkauft man sich keine Gefolgs- und Freundschaft. Es kann sehr schnell zu großen Zerwürfnissen kommen, wenn Sie als Geldgeber für die Leihgabe Gegenleistungen verlangen - "ich habe Dir das ja geliehen, jetzt lade mich mal auf einen Kaffee ein" - oder Sie die Verwendung des Geldes ständig kontrollieren oder in Zweifel ziehen - "wieso kannst Du Dir denn jetzt das Handy kaufen?". Auch ein ständiges Nachfragen, wann das Geld denn zurückgegeben wird, ist nicht hilfreich. Es ist Ihrem Freund oder Verwandten womöglich ohnehin schon unangenehm, dass Geld geliehen werden musste - und so etwas verstärkt den Effekt.

Praxistipp:

Eine Alternative kann es für Ihre Freunde und Verwandte auch sein, einen Privatkredit bei einer Bank aufzunehmen. Für Ihren Freund und Verwandten hat das den Vorteil, dass er sich von einer unabhängigen Institution das Geld leiht und hier auch professionell über die Kreditwürdigkeit entschieden wird. Oder umgekehrt: Vielleicht ist das auch der notwendige Impuls, sich über die eigenen Schulden strukturierter Gedanken zu machen.

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