Eigenkapital

Bargeld für den Hauskauf und Hausbau

Eine wichtige Größe bei der Finanzierung Ihres Immobilienwunsches ist Ihr Eigenkapital. Denn davon hängt auch ab, wie viel Immobilie Sie sich leisten können.

Wenn Sie eine Immobilie bauen oder kaufen wollen, dann müssen Sie das in aller Regel mit einem Bankdarlehen finanzieren. Ihre Finanzierungsbank schaut dann genau hin, wie viel Geld Sie schon gespart haben. Es gilt die einfache Regel: je mehr, desto besser für Sie.

Tipps rund ums Eigenkapital

Das Eigenkapital hat Einfluss auf den Gesamtumfang der möglichen Finanzierung und auch auf den Zinssatz, den Sie dafür erhalten - ein Überblick:

  • Finanzierungshöhe: Ihr Eigenkapital bestimmt, wie hoch der Finanzierungsanteil beim Kauf oder Bau Ihrer Immobilie ist. Macht zum Beispiel Ihr Eigenkapital 20 Prozent von der Kauf- oder Bausumme aus, dann beträgt der Finanzierungsanteil 80 Prozent. Beachten Sie: Die Kauf- oder Baunebenkosten können noch mal 10 bis 15 Prozent der Bausumme betragen und werden in der Regel hier nicht eingerechnet. Sprich: Bei einer sogenannten 100-Prozent-Finanzierung müssten Sie diese dennoch zusätzlich durch eigene Mittel aufbringen. Manchmal wird zu diesem Zweck auch eine höhere Finanzierung angeboten.
  • Zinshöhe: Da für Ihre Bank ein höherer Finanzierungsanteil auch ein höheres Risiko bedeutet, steigen die Zinsen. Hier gibt es zwei übliche Grenzen: 60 Prozent des Beleihungswertes und 80 Prozent des Beleihungswertes. Bis zu dieser Grenze sind die Zinskonditionen gut und viele Banken werden einer Finanzierung zustimmen. Beachten Sie hier, dass der Beleihungswert nicht dem Immobilienwert entspricht, sondern er in der Regel durch einen Abschlag davon zustande kommt. Wollen Sie zum Beispiel 90 oder 100 Prozent des Beleihungswertes - der tatsächliche Wert liegt noch darüber - finanziert bekommen, dann wird das nur noch mit entsprechenden Zinsaufschlägen möglich sein. Ihre persönliche Bonität spielt dann auch eine größere Rolle für die generelle Finanzierungszusage.
  • Eigenkapitalsformen: Eigenkapital kann bei Ihnen in verschiedenen Formen auftreten. So zählt zum Beispiel Bargeld, das Guthaben auf dem Girokonto oder Tagesgeldkonto zum direkt uneingeschränkt verfügbaren Eigenkapital. Auch Ihre Riester-Rente können Sie auf Antrag in Eigenkapital umwandeln. Aber schon hier müssen Sie mit mehreren Wochen rechnen, bis es verfügbar ist. Gleiches gilt für einen Bausparvertrag, der zunächst zuteilungsreif werden muss und dann auch noch ausgezahlt. Hier kann viel Zeit vergehen. Interessant hier: Da sich der Bausparvertrag mit einem hinteren Rang im Grundbuch begnügt, können Sie überlegen, ihn als Darlehen in Anspruch zu nehmen. Manchmal ist aber auch eher eine Auszahlung sinnvoll. Richtig kompliziert wird es mit Kapitallebens- und Rentenversicherungen oder Fonds: Hier besteht das Risiko, dass Sie diese nur mit Verlust veräußern oder kündigen können. Auch Ihre Eigenleistung kann zum Teil als Eigenkapital anrechnet werden, als sogenannte "Muskelhypothek".
  • Baukindergeld: Das Baukindergeld ermöglichte Ihnen finanzielle Zuschüsse vom Staat beim Kauf oder Bau einer Immobilie. Es kann ohnehin nur noch bis Ende März 2021 beantragt werden. Als Eigenkapital ist es alleine wegen der gestreckten Auszahlung nicht geeignet - Sie können es aber über Sondertilgungen auch in Ihren Kreditvertrag einfließen lassen.
  • Zu wenig Eigenkapital vorhanden: Ein großes Problem ist es, wenn Sie nicht ausreichend Eigenkapital verfügbar haben. Fragen Sie Ihren Arbeitgeber: Vielleicht gibt er Ihnen ein sogenanntes Arbeitgeberdarlehen. Wie Sie nämlich die fehlenden Prozente in die Finanzierung einbringen, ist Ihrer Bank eigentlich egal - sofern Sie dieser die vorderen Ränge im Grundbuch gewähren. Auch lohnt es sich, Verwandte zu fragen. Und natürlich gilt: Sparen Sie möglichst viel selbst an! Bis Sie eine geeignete Immobilie gefunden haben, kann schließlich auch noch etwas Zeit vergehen.

Sprechen Sie Ihren Finanzierungsberater darauf an, welche Finanzierungshöhe er unter welchen Bedingungen für realistisch hält. Es bringt Ihnen überhaupt nichts, wenn Sie über Ihre eigenen Verhältnisse kaufen und finanzieren.

Praxistipp:

Sie sollten unbedingt auch noch einen Puffer einplanen. Es ist nicht sinnvoll, Ihre kompletten verfügbaren Mittel als Eigenkapital einzubringen, weil dann schon die kleinste außerplanmäßige Investition für Sie schwierig wird.

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