Fertighaus

Schnelles Errichten des eigenen Hauses

Fertighäuser gibt es schon seit Jahrzehnten und in ganz unterschiedlicher Ausprägung. In der Regel versteht man darunter Häuser, die in der Fabrik vorgefertigt werden und dann auf Ihrem Grundstück nur noch zusammengesetzt werden.

Tipps rund um das Fertighaus

Ein Blick in den Katalog, danach zur Musterausstellung. Fast alles andere geschieht dann in der Fabrik. Das Fertighaus kann so eine gute Alternative zum Massivbau sein - ein Überblick:

  • Unterschiedliche Arten: Fertighaus ist nicht gleich Fertighaus. Übliche Formen sind zum Beispiel die Skelett- oder Ständerbaufertighäuser, bei denen das Gerüst für sich genommen tragfähig ist, sodass die Wände sehr individuell gestaltet werden können. Bei der Rahmenbauweise werden geschossweise Gerippe aufgestellt, die mit horizontalen Hölzern verbunden werden. Und bei der Tafelbauweise werden für ein auf Rahmenbauweise basierendes Fertighaus große Wandelemente industriell vorgefertigt - also mit allen nur erdenklichem Zubehör, zum Beispiel Putz und Kacheln - und dann später auf der Baustelle miteinander verbunden. Selbst in Massivbauweise gibt es Fertighäuser. Sie sind zum Beispiel beim Keller eine etablierte Variante.
  • Rechtliches: Gesetzlich sind Sie gut geschützt, denn auch für den Fertighausbau tritt der Verbraucherbauvertrag ein, der genau ab Paragraf 650i im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt ist. Das bedeutet zum Beispiel, dass Ihr Anbieter eine ausführliche Baubeschreibung vorlegen muss, wobei das beim Fertighaus ohnehin nicht anders geht. Denn das, was nicht in der Fabrik so eingeplant ist, kann auf der Baustelle in der Regel nicht nachgeholt werden. Das ist dann auch gleichzeitig ein Nachteil des Fertighauses gegenüber dem Massivbau: Sie sind an Ihre Entscheidung gebunden. Der Vorteil ist, dass die Baustelle vor Ort selbst nur sehr kurz dauert.Vertragsbedingungen: Wichtig ist auch, dass Sie sich genau die Vertragsbedingungen anschauen. Einige Fertighausfirmen bieten ihre Leistungen "ab Oberkante Bodenplatte oder Keller" an. Das bedeutet, dass zum Beispiel Erdarbeiten, der Bau des Kellers oder das Gießen der Bodenplatte nicht inklusive sind. Das kann teuer werden.
  • Finanzierung eines Fertighauses: Die Finanzierung eines Fertighauses bei Ihrer Bank ist in der Regel kein Problem. Beachten Sie aber, dass es schneller an Wert verliert. Das hängt damit zusammen, dass bei einer Immobilienbewertung nur eine fiktive Nutzungsdauer von maximal 50 oder 60 Jahren angenommen wird - im Vergleich zu 80 Jahren beim Massivhaus. Und in der Tat ist gerade bei vorgefertigten Elementen ja später auch ein Umbau oder eine Sanierung sehr viel schwieriger und aufwändiger, manchmal auch einfach unwirtschaftlich.
  • Sehr individuelle Ausstattung: Dafür gibt es für Fertighäuser eigentlich nichts, was es nicht gibt. Sie können von Anfang an ein Smart Home integrieren, einen besonders hohen energetischen Standard wählen oder auch sogar alternative Baumaterialien. Es ist alles eine Frage des Portemonnaies. Und das bedeutet umgekehrt auch: Ein gutes Fertighaus ist heutzutage alles andere als billig.

Wie immer gilt: Schauen Sie sich genau an, was die unterschiedlichen Anbieter leisten können. Und lassen Sie sich nicht in der Musterhaussiedlung zu einer Unterschrift drängen. Ein Hausbau ist eine große Sache, die Sie gut durchdenken sollten.

Praxistipp:

Ein Fertighaus lässt sich oft wesentlich unproblematischer in einem sehr hohen energetischen Standard erstellen. So könnten Sie zum Beispiel auf ein KfW-Effizienzhaus 40 Plus setzen - und würden so bei der KfW einen Tilgungszuschuss von 25 Prozent (bis zu 30.000 Euro) erhalten.

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