Die Fassadendämmung fürs Haus planen

© 02/2024 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG / Jörg Stroisch

Was Sie in diesem Artikel lernen

  • Was Sie bei einer Fassadendämmung beachten müssen
  • Wo Sie passende Handwerker finden
  • Wie Sie für die Fassadendämmung Fördermittel in Anspruch nehmen können
  • Was eine Fassadendämmung kostet

Einleitung

Wenn es um die Energieeffizienz des eigenen Hauses geht, spielt die Fassade eine große Rolle. So planen Sie die Fassadendämmung richtig.

Fassadendämmung gut umsetzen

Die Wärmedämmung des eigenen Hauses ist aufwändig und kostspielig. Umso wichtiger ist es, dass Sie hier gut planen – und sich selbst
auch nicht zu viel zutrauen. Ein Überblick:

  • Gesetzliche Rahmenbedingungen: Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist festgelegt, was Bauherren an Mindeststandards bei einer Fassadendämmung einhalten müssen. So darf bei einer Außenwand ein U-Wert von 0,24 nicht überschritten werden, was in der Regel zu einer Dämmstärke von 12 bis 16 cm führt. Fenster dürfen einen U-Wert von 1,30 nicht überschreiten, sodass hier mindestens eine Zweischeiben-Verglasung eingesetzt wird. 
  • System- und Materialwahl: Zentral nicht nur für die Kosten, sondern auch für Fragen der Haltbarkeit und Nachhaltigkeit ist die Wahl des Systems und der Materialien. So werden Wärmedämmverbundsysteme häufig mit Styropor eingesetzt. Dämmwolle spielt an der Fassade vor allem bei vorgehängten Fassaden eine Rolle. Diese ist oft aus Steinwolle, aber es gibt auch alternative Materialien, etwa Hanf-Jute-Kombinationen, die aber deutlich teurer sind. In diesem Zusammenhang ist sehr wichtig: Die verschiedenen Systeme nutzen nicht nur das Dämmmaterial, sondern es kommen auch viele weitere Dinge – wie etwa Kleber – hinzu. Hier muss darauf geachtet werden, dass diese verschiedenen Komponenten auch tatsächlich miteinander funktionieren.
  • Rolle der Fenster: Neben der Fassade spielen auch Öffnungen in der Fassade – also Fenster und Türen – eine immense Rolle für die energetische Bilanz des Hauses. Denn durch sie wird in aller Regel mehr Wärme entweichen als durch die Dämmplatten. Gleichzeitig entstehen hier womöglich Wärmebrücken. Das führt dazu, dass eine Fassadensanierung ohne gleichzeitige Fenstersanierung wenig sinnvoll sein kann. 
  • Handwerkerwahl: Zwar kann Dämmmaterial auch direkt aus dem Baumarkt bezogen werden, aber für eine sach- und fachgerechte Umsetzung der Fassadendämmung ist es sinnvoll, einen Handwerker zu beschäftigen. Denn Fehler können hier fatale Folgen haben, zum Beispiel zu Wärmebrücken führen und letztendlich zu Schimmelbildung. Entsprechende Betriebe finden sich etwa im Zentralverband Deutsches Baugewerbe oder im Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks. Achten Sie darauf, dass die Handwerker für die von Ihnen gewünschte Fassadenart spezialisiert sind. Eine Mitgliedschaft in einer Innung kann ein Indiz dafür sein, dass sich der Betrieb an hohe Qualitätsstandards hält. 

Eine gute Fassadendämmung führt dazu, dass weniger Wärme aus dem Gebäude entweichen kann. Allerdings wird dannauch die Luftfeuchtigkeit nicht mehr so stark reduziert. Da eine einfache Stoßlüftung bei hochgedämmten Häusern für den Ausgleich nicht ausreicht, muss bei einigen Systemen deshalb auch über eine integrierte Be- und Entlüftung nachgedacht werden. Das verursacht zusätzliche Kosten, ist aber notwendig, weil sonst die Gefahr von Schimmelbildung besteht.

Fassadendämmung finanzieren

Eine Fassadendämmung ist ganz schön teuer. Häufig muss dafür ein Kredit aufgenommen werden. Dabei gibt es einige Dinge zu beachten – ein Überblick:

  • Bankfinanzierung: Eine Fassadensanierung – eventuell auch im Rahmen einer generellen energetischen  Sanierung inklusive Dacherneuerung und neuer Heizungsanlage – ist ein sehr teures Unterfangen. Deshalb benötigen Sie als Hauseigentümer dafür in aller Regel Fremdmittel. Die werden Ihnen über ein Immobiliendarlehen zur Verfügung gestellt. Ihre Bank ist dabei auch gleichzeitig Ansprechpartner für die Beantragung von Fördermitteln, etwa bei der KfW-Bank. Sie führt die Beantragung durch. 
  • Fördermittel und -kredite: Sicherlich die bekannteste staatliche Förderung von energetischen Sanierungen, etwa der Fassade, ist die KfW-Bank. Sie vergibt zinsvergünstigte Kredite und auch Zuschüsse, je nachdem, wie es der Haushalt zulässt. Wichtig dabei: Um diese zu erhalten, müssen Anforderungen an die energetische Sanierung erfüllt werden. Auch muss der Umfang und der Sinn einer Maßnahme nachgewiesen werden. Neben den Programmen der KfW-Bank lohnt sich auch ein Blick auf die Programme des BAFA. Und auch Länder und Kommunen bieten manchmal spezielle Programme. 
  • Energieberatung: Sicherlich ein wesentlicher Faktor ist, dass die Fassadendämmung gut informiert durchgeführt wird. Viele Förderprogramme fordern deshalb eine Energieberatung für die Bewilligung der Mittel. Das BAFA fördert – je nach Haushaltslage – eine solche Energieberatung auch. Achten Sie darauf, dass Sie einen anerkannten Energieberater auswählen, etwa auf der Website energie-effizienz-experten.de

Kostenvergleich Neubau eines Energieeffizienzhaus 40 und 55

In einer Studie haben ARGE Kiel, Pestel-Institut und LCEE die Lebenszykluskosten für drei Energieeffizienzstandards verglichen: Energieeffizienzhaus 40, 55 und nach GEG-Vorschrift (etwas schlechter als Energieeffizienzhausstandard), auch in unterschiedlichen Ausprägungen. Grundlage war hier zum Beispiel ein Einfamilienhaus mit einer Wohnfläche von 110,7 qm. Verglichen werden in der Tabelle das Effizienzhaus 55 mit Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Wärmepumpe (Luft) für Heizung und Warmwasser und das entsprechende Pendant als Effizienzhaus 40. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich eine Investition in diese Standards nur dann rentiert, wenn sie durch Förderung ausreichend begleitet ist.

Kostenübersicht für die Fassadendämmung

Die Kosten für eine Fassadendämmung können stark variieren. co2online.de bietet zur Abschätzung einen Dämmstoff-Check an.

Material Steinwolle je nach Dicke zwischen etwa 15 Euro und 25 Euro/qm – ohne Zubehör (Baumarktpreise)
Wärmedämmverbundsysteme
je nach Dicke und Wärmeleitstufe zwischen etwa 10 Euro und 20 Euro/qm – ohne Zubehör (Baumarktpreise)
Nachhaltige Wärmedämmmaterialien, beispielsweise
aus Hanf/Jute
je nach Dicke zwischen etwa 15 Euro und 35 Euro/qm – ohne Zubehör (Baumarktpreise) 
Kerndämmung 25 bis 60 Euro/qm (laut co2online.de)
Wärmedämmverbundsystem 140 bis 170 Euro/qm (laut co2online.de)
Hinterlüftete Vorhangfassade 150 bis 250 Euro/qm (laut co2online.de)

Praxistipp

Betrachten Sie die Fassadendämmung Ihres Hauses nicht losgelöst von allen anderen Bestandteilen: Es ist sinnvoll, die Fassadendämmung mit einer Dachdämmung und einer neu ausgerichteten Heizungsanlage zu kombinieren, um ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erreichen. Eine Energieberatung hilft Ihnen dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen. 

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