Einen Balkon erneuern oder sanieren

© 04/2024 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG / Jörg Stroisch

Was Sie in diesem Artikel lernen

  • Was bei einer Balkonsanierung beachtet werden muss
  • Wie ein Balkonneubau gelingt
  • Wie man mit einem Balkonkraftwerk Strom erzeugen kann

Einleitung

Ein schöner Balkon lädt zum Verweilen ein. Wenn er beim eigenen Haus fehlt, kann er nachträglich angebaut werden – die Kosten dafür unterscheiden sich 

Fassadendämmung gut umsetzen

Die Wärmedämmung des eigenen Hauses ist aufwändig und kostspielig. Umso wichtiger ist es, dass Sie hier gut planen – und sich selbst
auch nicht zu viel zutrauen. Ein Überblick:

  • Gesetzliche Rahmenbedingungen: Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist festgelegt, was Bauherren an Mindeststandards bei einer Fassadendämmung einhalten müssen. So darf bei einer Außenwand ein U-Wert von 0,24 nicht überschritten werden, was in der Regel zu einer Dämmstärke von 12 bis 16 cm führt. Fenster dürfen einen U-Wert von 1,30 nicht überschreiten, sodass hier mindestens eine Zweischeiben-Verglasung eingesetzt wird. 
  • System- und Materialwahl: Zentral nicht nur für die Kosten, sondern auch für Fragen der Haltbarkeit und Nachhaltigkeit ist die Wahl des Systems und der Materialien. So werden Wärmedämmverbundsysteme häufig mit Styropor eingesetzt. Dämmwolle spielt an der Fassade vor allem bei vorgehängten Fassaden eine Rolle. Diese ist oft aus Steinwolle, aber es gibt auch alternative Materialien, etwa Hanf-Jute-Kombinationen, die aber deutlich teurer sind. In diesem Zusammenhang ist sehr wichtig: Die verschiedenen Systeme nutzen nicht nur das Dämmmaterial, sondern es kommen auch viele weitere Dinge – wie etwa Kleber – hinzu. Hier muss darauf geachtet werden, dass diese verschiedenen Komponenten auch tatsächlich miteinander funktionieren.
  • Rolle der Fenster: Neben der Fassade spielen auch Öffnungen in der Fassade – also Fenster und Türen – eine immense Rolle für die energetische Bilanz des Hauses. Denn durch sie wird in aller Regel mehr Wärme entweichen als durch die Dämmplatten. Gleichzeitig entstehen hier womöglich Wärmebrücken. Das führt dazu, dass eine Fassadensanierung ohne gleichzeitige Fenstersanierung wenig sinnvoll sein kann. 
  • Handwerkerwahl: Zwar kann Dämmmaterial auch direkt aus dem Baumarkt bezogen werden, aber für eine sach- und fachgerechte Umsetzung der Fassadendämmung ist es sinnvoll, einen Handwerker zu beschäftigen. Denn Fehler können hier fatale Folgen haben, zum Beispiel zu Wärmebrücken führen und letztendlich zu Schimmelbildung. Entsprechende Betriebe finden sich etwa im Zentralverband Deutsches Baugewerbe oder im Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks. Achten Sie darauf, dass die Handwerker für die von Ihnen gewünschte Fassadenart spezialisiert sind. Eine Mitgliedschaft in einer Innung kann ein Indiz dafür sein, dass sich der Betrieb an hohe Qualitätsstandards hält. 

Eine gute Fassadendämmung führt dazu, dass weniger Wärme aus dem Gebäude entweichen kann. Allerdings wird dannauch die Luftfeuchtigkeit nicht mehr so stark reduziert. Da eine einfache Stoßlüftung bei hochgedämmten Häusern für den Ausgleich nicht ausreicht, muss bei einigen Systemen deshalb auch über eine integrierte Be- und Entlüftung nachgedacht werden. Das verursacht zusätzliche Kosten, ist aber notwendig, weil sonst die Gefahr von Schimmelbildung besteht.

Tipps rund um das nachträgliche Anbauen eines Balkons

Ein Sonnenbad auf der Südseite des eigenen Hauses; gemütliches Frühstück und Abendessen an der frischen Luft – im Sommer ist ein Balkon echte Lebensqualität. Viele Altbauten haben allerdings keinen Balkon. Ein nachträgliches Anbauen ist rein technisch betrachtet fast immer möglich – manchmal gibt es aber andere Hindernisse. Denn: Ein Balkon ist ein deutlicher Eingriff in die Substanz. Und damit kommen Behörden auf den Plan, die mitreden wollen – im Überblick:

  • Architekt beauftragen: Ein Architekt ist zwar nicht unbedingt billig, aber er kann einen Balkon sehr gut nach individuellen Bedürfnissen planen, Angebote einholen und sich dann auch um die Behördengänge, insbesondere um die Baugenehmigung für den Balkon kümmern. Fragen Sie einen Architekten offen danach, wie hoch er den Preis einschätzt, und wieviel seine Leistung kostet. Meistens wird er nach der HOAI abrechnen.
  • Baugenehmigung einholen: Das Bauamt wird auf Grundlage der jeweils gültigen Landesbauordnung entscheiden, ob ein Balkon so gebaut werden darf, wie Sie es vorhaben. Der Architekt oder die Baufirma kümmern sich um diese Genehmigung. Beachten Sie auch: Viele weitere Details spielen eine Rolle, zum Beispiel müssen Sie eventuell Abstandsflächen zum Nachbarn einhalten.
  • Baufirma finden: Nun geht es darum, dass Sie noch eine Baufirma finden, die Ihren Balkon umsetzt. Das können je nach Material und Ausführung unterschiedliche Handwerksberufe sein, zum Beispiel der Dach- und Fassadenbauer oder der Zimmerer. Auch deshalb gilt: Je genauer Sie wissen, was Sie  wollen, desto besser können Sie geeignete Handwerker finden und auswählen. Sollten Sie einen Architekten beauftragen, dann hilft er Ihnen bei der Auswahl.
  • Sicherheit beachten: Das Anbringen eines Balkons ist gefährlich. Und deshalb sollten Sie diese Arbeit auch besser Profis überlassen. Auch sollten Sie generell nicht an der Sicherheit auf Ihrem Balkon sparen. Ohnehin gibt es zum Beispiel zur Höhe des Geländers Vorschriften, die beachtet werden müssen.

Einen Balkon können Sie auf ganz verschiedene Art und Weise an Ihr Haus anbringen. Sie können ihn einfach als Plattform andocken oder auch in die Außenwand einlassen. Es gibt Balkone entsprechend auch aus sehr unterschiedlichen Materialien. Mal sind es reine Stahlkonstruktionen, besonders schön ist auch ein Holzbalkon. Schon deshalb lässt sich auch nicht pauschal sagen, wie teuer ein Balkon wird.
 

Energie vom Balkonkraftwerk

Ein Balkon eignet sich als Entspannungsort, als kleiner Garten – und seit einigen Monaten auch viel einfacher als Stromkraftwerk. Diese Balkon-PV-Anlagen, oder auch Balkonkraftwerk genannt, sind Solarzellen zur Stromerzeugung.

So können laut einer geplanten Gesetzesänderung solche Anlagen zukünftig mit einer Leistung von 2 Kilowatt und einer Wechselrichterleistung von bis zu 800 Voltampere vereinfacht angemeldet und betrieben und mit einem einfachen Schukostecker angeschlossen werden, wie das Solarpaket 1 der Bundesregierung festlegt.

Praxistipp

Achten Sie bei der Wahl der Dienstleister auf Expertise und Seriosität. Die Baufirma sollte mehrere Referenzen vorweisen können und Sie sollten diese auch kontrollieren. Ein gutes Indiz ist auch die Mitgliedschaft etwa in Innungen, Gütegemeinschaften oder Fachverbänden.

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