Den Keller zielgerichtet planen

© 10/2023 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG / Jörg Stroisch

Was Sie in diesem Artikel lernen

  • Worauf Sie achten müssen, wenn Sie einen Keller umgestalten wollen
  • Wie Sie beim Neubau Einfluss auf den Keller nehmen können
  • Wie teuer ein Keller ist
     

Einleitung

Beim Neubau können Sie selbst entscheiden, beim Altbau müssen Sie mit dem Vorhandenen arbeiten: Tipps rund um den Keller.

Den alten Keller umgestalten

Wenn Sie ein Haus neu bauen, dann stellt sich auch immer die Frage nach dem Keller. Das ist keine leichte Entscheidung, denn ein Keller ist ein hoher Kostenfaktor. Vielleicht möchten Sie den Kellerraum zukünftig anders nutzen? Eine Kellersanierung ist in jedem Fall sehr aufwändig. Ein Überblick:

  • Selber machen: Oftmals keine gute Idee ist es, einen Keller mit normalen "Baumarktwissen" selbst aufzumöbeln. Beispiel Holzpanele an der Wand oder falsche Wärmedämmung: Sehr schnell kann sich darunter Schimmel bilden und so eine Nutzung des Kellers sogar gesundheitschädlich sein.
  • Fachleute beauftragen: Deshalb sollten Sie sich auch bei einem Aus- und Umbau eines Kellers oder dessen Sanierung auch auf jeden Fall Fachleute zu rate ziehen. Dafür zuständig sind verschiedene Baugewerke. Möglicherweise finden Sie Handwerker, die auf Keller spezialisiert sind. Gut ist es, wenn diese über den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes organisiert und einer Innung angeschlossen sind. Holen Sie immer mehrere Vergleichsangebote ein.
  • Wände dämmen: Einer der vorrangigen Ziele ist es, bei der Kellersanierung die Wände zu dämmen. Hier gibt es die Möglichkeit der Innen- und der Außenwanddämmung. Da es sehr von den Gegebenheiten vor Ort abhängt, wie hier vorgegangen werden kann, ist auch hier Fachrat sinnvoll. Rein energetisch ist es natürlich sinnvoller, die Außenwände zu dämmen, weil so auch das Mauerwerk geschützt wird. Aber nicht immer ist das möglich.
  • Heizung planen: Die Heizung ist hier unter zwei Gesichtspunkten relevant. Einerseits wollen Sie eventuell die Kellerräume auch beheizen. Darauf muss eine vorhandenen Heizungsanlage ausgerichtet. Andererseits benötigt diese auch möglicherweise viel Platz. Eine Heizungserneuerung ist in jedem Fall ein Projekt, das deutlich über die Kellersanierung hinausgeht - aber es kann durchaus sinnvoll sein, die Kellersanierung gleich damit zu kombinieren, denn das spart Kosten und Aufwand im Vergleich zu einer aufgeteilten Herangehensweise.

Eine gute Lüftung ist auch beim Keller das A und O. Dabei sollten Sie darauf achten, dass es draußen nicht wärmer ist als im Keller selbst. Sprich: Im Hochsommer sollten Sie den Keller in der kühlen Nacht lüften.

Im Neubau einen Keller planen

Beim Neubau haben Sie alle Entscheidungsfreiheiten, wie Sie Ihren Keller organisieren wollen. Aber die Tücke liegt dann oft im Detail. Ein Überblick:

  • Bauträgermodell: Ein "schlüsselfertiges Haus" beim Bauträger bedeutet leider oft: Es gilt ab Ende Bodenplatte. Sprich: Ein Keller ist nicht einberechnet. Womöglich müssen Sie sich hierum komplett alleine kümmern und zum Beispiel auch einen Architekten beauftragen.
  • Kellergröße: Üblich ist die volle Unterkellerung einer Immobilie. Aber ist sie auch sinnvoll? Wenn im Keller großzügig ein Hobbyraum oder auch ein Partykeller eingeplant ist, dann bedeutet das in der Realität nur allzu häufig: Das ist ein teurer Abstellraum. Planen Sie den Keller nach Ihren Bedürfnissen. Manchmal reicht es dann auch aus, das Haus nur halb zu unterkellern.
  • Kellerausstattung: Hier sind im Prinzip der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Vom Keller als reinen Technik- und Abstellraum bis hin zur voll ausgebauten Souterrain-Wohnung ist das Spektrum sehr breit. Besteht die Gefahr, dass das Grundwasser hoch steht, dann sollten sie eine sogenannte "weiße Wanne" planen: Das ist ein wasserundurchlässiger Betonkeller. Achten Sie dann aber auch auf Rücklaufventile an den Wasserleitungen.
  • Wärmedämmung: Beachten Sie auch die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes bei Kellerräumen. Hier gelten noch strengere Regeln, wenn Sie den Keller bewohnbar machen wollen.
  • Beauftragung: Mit dem Kellerbau beauftragen Sie ein Tiefbauunternehmen. Sofern Sie den Keller ohne Generalunternehmer oder Bauträger umsetzen, müssen Sie zusätzlich auch einen Architekten mit der Planung beauftragen.

Als Alternative zum Keller lohnt sich vielleicht in manchen Fällen stattdessen eher der Ausbau oder die Nutzung des Dachgeschosses. In jedem Fall gilt: Überflüssige Zimmer kosten nur überflüssiges Geld und sind somit auch ein Hemmschuh für Ihre Finanzierung.

Kostenübersicht rund den Keller

Neubau Keller 1.000 Euro/Quadratmeter (laut kellerexperte.com)
Entsorgung Bauaushub
20 bis 120 Euro/Tonne (laut ZDB)
Gutachten Keller
Je nach Aufwand und Wertigkeit: ab etwa 100 Euro/Stunde

4 Tipps zur Kellerplanung

  1. Ja oder nein:

    Eine wesentliche Entscheidung ist, ob überhaupt ein Keller beim Neubau eingeplant werden soll. Zwar ist dies in Deutschland üblich, aber zum Beispiel in Hochwassergebieten dennoch nicht unbedingt sinnvoll. Außerdem kann die Heizungstechnik auch genauso gut unter dem Dach aufgestellt werden, Abstellräume können auch überirdisch geschaffen werden.

  2. Angebote einholen:

    Entscheidend bei der Einholung von Angeboten sind die Gesamtpreise. Kümmert sich der Unternehmer auch um die Architektenleistung? Wie sieht es mit dem Bauaushub aus? Sie sollten in jedem Fall mehrere Angebote einholen. Übrigens: Sollten Sie im Bauträgermodell bauen, haben Sie ohnehin nicht die Wahl. Ihr Bauträger kümmert sich dann um den Keller.

  3. Wasserdicht:

    Muss ein Keller wasserdicht als sogenannte weiße Wanne gebaut werden, kann kostet er deutlich mehr. Auf der anderen Seite ist dies bei hohem Grundwasserstand unabdingbar. Informieren Sie sich im Vorfeld, wie hoch das Wasser auf Ihrem Grundstück steigen kann.

  4. Wohnraum:

    Soll der Kellerraum auch als Wohnraum fungieren, dann greifen wesentlich strengere Regel rund um die Energieeffizienz.

Praxistipp

Ein Keller ist teuer, ob als Sanierungsfall im Altbau oder als Wunsch beim Neubau. Natürlich können Sie sich diese Kosten auch gut über eine Baufinanzierung
finanzieren lassen.

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